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Kleine Information für Administratoren im Umfeld von VMware ESXi-Virtualisierung, die seit der Übernahme durch Broadcom daran denken, von diesem Hersteller zu anderen Plattformen zu migrieren. Die Entwickler der Plattform Proxmox haben Ende März 2024 einen Import-Assistenten für VMware ESXi basierende virtuell Maschinen vorgestellt. Damit sollte sich die Übernahme virtueller Maschinen stark vereinfachen. Hier ein kurzer Überblick, um was es geht und was man wissen sollte.
Das Problem wurde ja mehrfach hier im Blog in Beiträgen aufgegriffen (siehe Artikellinks am Beitragsende): Seit Broadcom den Virtualisierungsanbieter VMware gekauft und Ende 2023 übernommen hat, ist dort kein Stein auf dem anderen geblieben. Alle On-Premises-Produkte wurden eingestellt, Kunden werden auf Abo-Lösungen und Cloud-Verträge bei VMware Virtualisierungsprodukten umgestellt (Broadcom beerdigt VMware-Produkte mit Perpetual-Lizenzen – Ende des kostenlosen ESXi-Servers?).
Wer auf VMware ESXi-Server gesetzt hat, und nicht wechseln will (die Cloud-Lösungen werden teilweise sehr teuer), dem bleibt nur der Wechsel zu einer anderen Virtualisierungsplattform. Unter anderem bietet sich der Virtualisierer KVM (Linux) samt Proxmox als Virtualisierungs- und Verwaltungsplattform an. Ich hatte ja vor einiger Zeit bereits den Erfahrungsbericht eines IT-Dienstleisters im Hinblick auf einen Wechsel zu Proxmox im Beitrag Bye, bye VMware ESXi: Erfahrungsbericht zum Wechsel zu Proxmox veröffentlicht.
Dazu mussten die virtuellen Maschinen beispielsweise manuell aus der ESXi-Umgebung im .ovf-Format exportiert und dann im Anschluss in Proxmox unter Verwendung des OVF-spezifischen Importbefehls des qm-Befehlszeilentools importiert werden. Weiterhin gab es die Möglichkeit zur Durchführung eines Backups von der Quelle (hier VMware ESXi) und anschließende Wiederherstellung auf dem Ziel (hier Proxmox). Diese Methode funktioniert laut Proxmox-Entwickler am besten, wenn man von einer anderen Proxmox VE-Instanz migriert.
In diesem Kontext möchte ich auf diese Forendiskussion verweisen, wo sogar der in Linux bereitstehende dd-Befehl zum Kopieren verwendet wird. Ein Kommentator weist darauf hin, dass man bei Windows-Gästen vorher die VMware-Tools unter VMware ESXi deinstallieren solle, weil das nach der Übernahme in Proxmox nicht mehr möglich sein soll (ich habe es nicht getestet).
Aber nun wird die Migration von VMware ESXi zu Proxmox möglicherweise noch einfacher, denn die Entwickler haben einen Import-Assistenten dazu vorgestellt.
Verschiedene Blog-Leser hatten mich die Tage auf diese Neuerung hingewiesen (u.a. der Verweis auf den Linux News-Artikel Proxmox bietet Import Wizard für VMware ESXi VMs in diesem Kommentar) – vielen Dank dafür. Ich hatte es vor einigen Tagen auch schon mitbekommen (heise hatte es in diesem Artikel erwähnt), und auch auf Facebook haben mich Administratoren auf den Sachverhalt hingewiesen.
Die Ankündigung des neuen Proxmox Import-Assistenten für WMware ESXi basierende virtuelle Maschinen findet sich im Proxmox Forenpost New Import Wizard Available for Migrating VMware ESXi Based Virtual Machines vom 27. März 2024. Dort kündigen die Proxmox-Entwickler die erste Version des neuen integrierten Import-Assistenten an. In der Ankündigung heißt es:
Der große Vorteil des Import-Assistenten im Paket pve-esxi-import-tools besteht darin, dass eine Live-Migration einer ESXi-VM in Proxmox VE möglich wird. Die Proxmox-Entwickler geben an, dass der integrierte VM-Import-Assistent das Storage-Plugin-System für die native Integration in die (VMware) API und die webbasierte Benutzeroberfläche nutzt. In der FAQ im Proxmox-Forum heißt es dazu:
Wir greifen auf die offizielle ESXi-API über ein Userspace-Dateisystem mit fein abgestimmtem Read-Ahead-Caching zu, das wir in der Programmiersprache rust implementiert haben. Wir können zwar nicht alle möglichen Optionen unterstützen (z. B. wird vSAN derzeit nicht unterstützt), aber durch die ausschließliche Verwendung offizieller öffentlicher APIs ist sichergestellt, dass sie in unser Open-Source-Projekt integriert werden können.
Damit können Nutzer VMware ESXi-VMs als Ganzes importieren, wobei der Großteil der Konfiguration auf das Konfigurationsmodell von Proxmox VE abgebildet werden soll (auch wenn vSAN derzeit nicht unterstützt wird). Dies dürfte die Ausfallzeiten der virtuellen Maschinen drastisch reduzieren, da der manuelle Export und anschließende Import entfallen kann.
Import-Assistent; Quelle: Proxmox
Die Entwickler haben den obigen Screenshot des Importers geteilt und geben an, dass man den neuen Import erfolgreich mit den VMware ESXi-Versionen 6.5 bis 8.0 getestet habe. Eine sehr ausführliche Darstellung des Import-Vorgangs sowie Anworten auf Fragen findet sich Proxmox-Wiki sowie in den Proxmox pve-docs.
Abschließend noch ein kleiner Hinweis für Leute, die vSphere mit zentralem Storage (SAN) einsetzen. Laut diesem Kommentar bei heise im Forum soll das bei Proxmox nicht unterstützt werden.